Bestandsverkäufe klassischer Lebensversicherungen nehmen zu
Auch die Basler Leben trennt sich von ihrem Bestand an klassischen Policen in Höhe von insgesamt 2,6 Mrd. Euro. Der Bestand geht an die Frankfurter Leben, ein Tochterunternehmen der BHF Bank und des chinesischen Investors Fosun.
Die Frankfurter Leben, eine sog. Run-Off Gesellschaft verfolgt lediglich die Abwicklung der Bestände. Neugeschäft wird von dieser Gesellschaft, wie auch von der Heidelberger Leben, die zusammen mit einem britischen Investor den Bestand der Skandia Leben in Deutschland übernommen hat, nicht mehr gezeichnet.
Andere Lebensversicherer wie z.B. Zürich, Ergo-Viktoria halten noch ihre Bestände, nehmen jedoch kein Neugeschäft mehr an. Weitere werden folgen. Die neuen kapitalmarktnahen Lebensversicherungen oder Fondspolicen sollen adäquaten Ersatz bieten.
Motive des Verkäufers
Offensichtlich rechnen sich für nicht wenige Lebensversicherer klassische Bestände angesichts des anhaltenden Niedrigzinsniveaus nicht mehr. Und sie sehen auch keine Chance, das Geschäft wieder profitabel zu gestalten. Das allein muss jedoch nicht das Motiv des Bestandsverkaufs sein. Die Gesellschaft könnte die weiterhin erforderliche und bei anhaltendem Niedrigzinsniveau weiter steigende Zinszusatzreserve nicht mehr bedienen. Der Verkauf könnte auch dazu dienen, das nach Solvency 2 erforderliche Eigenkapital darzustellen. Das Unternehmen könnte sich die unangenehme Aufgabe, seinen Kunden mitteilen zu müssen, dass überhaupt keine Überschüsse mehr erwirtschaftet werden, ersparen. Das Unternehmen könnte sich ansonsten erforderliche unangenehme Rationalisierungsmaßnahmen zur Absenkung der Kosten ersparen wollen.
Es gibt sicher eine ganze Reihe möglicher Motive. Wahrscheinlich ist es ein Mix, der zum Bestandsverkauf führt. Den Pressemitteilungen der Gesellschaften werden wir ihn vielleicht entnehmen können.
Kostensenkung durch Rationalisierung
Zunächst wird der Käufer Rationalisierungspotenziale ausschöpfen, und das konsequent und ohne Rücksicht auf die Qualität der Dienstleistung in der Verwaltung. Die Absenkung des Service-Niveaus kann dabei bewusst in Kauf genommen werden. Kundenzufriedenheit geriert zur Nebensache. Warum auch, Neugeschäft wird nicht mehr getätigt und Vertriebler auf die man vielleicht Rücksicht nehmen müsste, sind nicht mehr vorhanden.Und sicher rechnet man auch mit der Trägheit der Masse, dass Kunden nicht aus diesen Gründen abwandern.
Branchenvergleiche zu vernachlässigen
Der Bestandskäufer braucht keine Leistungsvergleiche zu fürchten. Da er kein Neugeschäft zeichnet, kann es ihm gleichgültig sein, wie seine Kunden im Vergleich mit anderen Gesellschaften des Marktes abschneiden.
Das Motiv von Protektor vor über 12 Jahren war noch ein anderes. Bei dieser Gemeinschaftsaktion deutscher Lebensversicherer ging es darum, das Vertrauen in die Lebensversicherung zu erhalten. Dazu mussten die Leistungsversprechen der Mannheimer Leben möglichst ungeschmälert eingehalten werden. Einem Investor jedoch ist ein solches Motiv eher fremd.
Gewinne abschöpfen
Investoren, die keinen Marktvergleich und damit keinen Wettbewerb mehr zu beachten haben, können ungehindert über Gesellschaftskonstrukte zur Gewinnabschöpfung, über die Realisierung stiller Reserven durch Veräußerung von Vermögenswerten, an denen die Kunden dank LVRG nicht mehr zu beteiligen sind, Überschüsse, also Returns generieren.
Keine rosigen Aussichten also für die Kunden dieser Gesellschaften. Sie werden sich darauf einstellen müssen, dass die Lleistungen ihrer Verträge noch drastischer hinter den Erwartungen bleiben, die sie beim Abschluss hatten und sogar hinter denen, die ihnen noch vor kurzem in Aussicht gestellt wurden.
Beratung ist notwendig
Für den unabhängigen Makler erschließt sich ein weites Beratungsfeld, auf dem er mit betroffenen Kunden Lösungen zur Verbesserung ihrer aktuellen und künftigen Situation erarbeiten kann. Makler mit Makleraufträgen sehen wir im Rahmen ihrer Sachwalterfunktion sogar dazu verpflichtet.
Die erforderlichen kaufmännischen Beratungen können jedoch nur auf Honorarbasis erbracht werden, da primär keine Provisionen fließen, außer der Kunde entscheidet sich für die Kündigung seiner bestehenden Police und für den Abschluss einer neuen. Aber auch in diesen Fällen stellen eine preisgünstige Netto-Police und ein aufwandsbezogenes Honorar die bessere Alternative dar. Warum sollte ein Kunde auch doppelt für Provisionen bezahlen.
Allerdings sind Berechnungen erforderlich, die nur mit Spezialrechnern wie dem con.fee Check-Kosten- und Renditevergleichsrechner zuverlässig und rationell möglich sind.